Chronik der Gemeinde Bischbrunn mit dem Gemeindeteil Oberndorf
Die Gemeinde Bischbrunn hat 1.878 Einwohner und wurde im Zuge der Gebietsreform durch den Zusammenschluss der ehem. Gemeinden Bischbrunn und Oberndorf zum 1. 5. 1978 neu gebildet. Seit diesem Zeitpunkt gehört sie der Verwaltungsgemeinschaft Marktheidenfeld an.
Die Einheitsgemeinde Bischbrunn hatte nur eine Fläche von 7,96 km². Diese verteilten sich auf den Gemeindeteil Bischbrunn mit 4,54 km² und auf den Gemeindeteil Oberndorf mit 3,42 km². Auf Antrag der Gemeinde wurde durch Verordnung der Regierung von Unterfranken zum 1.1.2009 das bisher gemeindefreie Gebiet "Bischbrunner Forst" mit 28,22 km² Fläche neues Hoheitsgebiet der Gemeinde Bischbrunn. Das Gemeindegebiet umfasst jetzt 36,18 km² mit dem 585 m hohen Geiersberg, der höchsten Erhebung des Spessarts. Dieser ist weithin sichtbar durch die Sendeanlagen Breitsol.
Bischbrunn wird aufgrund der Akten des Staatsarchivs Würzburg erstmals im Jahre 1355 erwähnt. Die Ansiedlung erfolgte im Zusammenhang mit der Jagdausübung. Bereits 1260 beanspruchte Kurmainz die volle Landeshoheit über das Waldgebiet des Spessarts. Um die Helfer, die bei der Jagd notwendig waren, an das Jagdgebiet zu binden, wurden sie durch Übergabe von Land in den Spessarttälern zur Ansiedlung angeregt. Aufgrund der Flurnamen von Bischbrunn wird vermutet, dass ursprünglich 7 Familien hier angesiedelt wurden.
Der Gemeindeteil Oberndorf wird ursprünglich 1423 als Oberndorf genannt. Die heutige Namensform findet sich erstmals in einer Urkunde von 1549. Der Name erklärt sich aus der Lage der Ortschaft zu Esselbach. Die beiden Orte Esselbach und Oberndorf standen in engster Beziehung. Kirchlich standen sie unter dem Mainzer Bistum.
Seit dem 1.10.1814 gehörte Oberndorf zum Herrschaftsgebiet Rothenfels. Nach 1848 kam Oberndorf zum Landgericht Stadtprozelten, 1862 wurde Oberndorf dem neugegründeten Bezirksamt Marktheidenfeld zugeteilt.
Seit jeher konnte die Bevölkerung in beiden Gemeindeteilen vom Ertrag der Landwirtschaft nicht leben. Die Haupterwerbszweige waren Tätigkeiten im Staatswald, im Gewerbe und der Industrie. Schon vor dem gemeindlichen Zusammenschluss wurden viele Maßnahmen von Bischbrunn und Oberndorf gemeinsam durchgeführt. Dabei ist die Kanalisation 1957 und der Ausbau der Ortsstraße in den Jahren 1962/63 zu erwähnen.
In den Jahren 1970 bis 1992 wurde eine neue Verbandsschule errichtet. Der Schulverband heißt Bischbrunn und hat seinen Sitz in der Hauptschule in Oberndorf. Grundschulen sind in Bischbrunn und Esselbach angesiedelt. Zum Schulverbandsbereich gehören die ehemaligen selbständigen Gemeinden Bischbrunn, Oberndorf, Esselbach, Kredenbach, Steinmark, Altfeld, Michelrieth und Oberwittbach. In den Jahren 1972 bis 1986 wurde in der Gemeinde das Flurbereinigungsverfahren durchgeführt. Die durch das Kurmainzer Landrecht sehr zersplitterten Eigentumsverhältnisse mit den handtuchartigen Streifengütern wurden dabei bereinigt und zu einigermaßen wirtschaftlichen Größenordnungen arrondiert.
In den Jahren 1984 bis 1991 wurden mehrere Baulandumlegungen und Erschließungen durchgeführt. In den Neubaugebieten "Großer Garten", "Am Ackerpfad" und "Im Waldgut" wurden rund 90 neue Bauplätze ausgewiesen und erschlossen. Im Jahr 2000 folgt das Baugebiet "Rosenberg III".
In Oberndorf besteht bereits seit 1891, in Bischbrunn seit 1900 eine zentrale Wasserversorgung. Entnahmestellen waren damals im ganzen Ort als Brunnenstöcke verteilt. Vor allem Bischbrunn hatte immer wieder mit großen Wasserproblemen in der Vergangenheit zu kämpfen. Immer wieder wurden Verbesserungen durchgeführt, bis man im Jahre 1964 schließlich dem Wasserzweckverband "Marktheidenfelder Gruppe" beigetreten ist.
Nach einer umfassenden Sanierung der gesamten gemeindlichen Wasserversorgungsanlage in den Jahren 1987 bis 1989 wurde auch der Gemeindeteil Oberndorf mit Ende der Baumaßnahme dem Wasserzweckverband angeschlossen. Zum 1.1.1991 wurde der ursprüngliche Wasserliefervertrag in eine Vollmitgliedschaft geändert. In den Jahren 1989/90 wurde erstmals ein Gewerbegebiet "An der Straßlücke" erschlossen, das mittlerweile fast ganz ausgebucht ist. Planungen für eine Erweiterung wurden bereits eingeleitet.
Mit großer ehrenamtlicher Unterstützung der Bevölkerung wurde in den Jahren 1954/55 in Oberndorf eine neue Filialkirche errichtet. Rechtzeitig zum 100jährigen Jubiläum im Jahre 1987 wurde die katholische Kirche Bischbrunn neu renoviert und die zwischenzeitlich im Mainfränkischen Museum ausgelagerten Altäre wieder eingebaut. Mit nicht unerheblichem Aufwand wurde im Jahr 1990 das Pfarrhaus in Bischbrunn erweitert und modernisiert.
Nächste größere Baumaßnahme waren die Erweiterung und Sanierung der beiden kirchlichen Kindergärten. 1991 wurde der Kindergarten Oberndorf und anschließend dann der Kindergarten Bischbrunn von ein auf zwei Gruppen erweitert und gründlich saniert. Die Grundschule Bischbrunn wurde 1995/96 generalsaniert. Zur Zeit laufen die Planungen zur Renovierung der Hauptschule in Oberndorf.
Damit sind alle Einrichtungen der kommunalen Daseinsvorsorge auf dem neuesten Stand.
Die Gemeinde wird von einem aktiven Vereinsleben geprägt. Feuerwehren, Sportvereine, Schützen-, Gesang-, Heimat- und Wandervereine und viele kleinere Gruppierungen tragen mit ihrer Arbeit zu einem aktiven und abwechslungsreichen Ortsgeschehen bei.
Ehrenamtliche Bürgermeisterin der Gemeinde ist seit dem 25. Juli 2016 Frau Agnes Engelhardt. Ihre Stellvertreter sind Horst Wiesmann und Thomas Fuhrmann.